01.12.25 / 19h @ GRUND1535
„Gastgeber mit Einfluss: Wirte und Wirtshausordnungen in der frühen Innsbrucker Stadtgesellschaft“
von Carmen Mair, BA BA MA
(PhD – Kandidatin an der Universität Innsbruck / Mittelalterliche Geschichte)



abstract:
Gejohle und Geschrei, übermäßiger Alkoholkonsum, Handgreiflichkeiten und Unzucht, düstere Atmosphäre und dreckige, dickbäuchige Wirte – so lautet oft das populäre Bild der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wirtshäuser. Doch die Realität sah anders aus. Ein Blick auf Innsbruck zeigt, dass Wirte geschäftstüchtige Unternehmer waren, die als Bürgermeister und Ratsherren die Stadt aktiv mitbestimmten. Ihre Häuser boten hohen Komfort, sodass selbst hochrangige Adelige begeistert waren und der Landesfürst dort regelmäßig Familienfeiern ausrichten ließ. Eingeschnürt in ein Korsett von Verordnungen mussten die Wirte zwischen Kontrolle, wirtschaftlichem Auskommen und Prestige ihren Alltag meistern. Der Vortrag gibt Einblick und stärkt das Bewusstsein für ein kulturelles Erbe, das in den alten Gasthöfen bis heute fortlebt.
bio:
Carmen Mair
1993 geboren, aufgewachsen in Inzing. An der Universität Innsbruck sowie an der Universidad de Oviedo absolvierte sie ein Bachelorstudium in Geschichte und Spanisch, anschließend folgten ein Master in Geschichte und die Ausbildung zur Austria Guide–zertifizierten Fremdenführerin und Reiseleiterin. Ab 2019 war sie in Zürich im Projektmanagement tätig. Nach fünf Jahren Karenz, in denen ihre drei Söhne geboren wurden, begann sie im Februar 2025 ihr PhD-Studium an der Universität Innsbruck im Fachbereich Mittelalterliche Geschichte. Ihr Dissertationsprojekt trägt den Titel „Illud est certe optimum hospitium – Die Gaststätten im mittelalterlichen Tirol als Orte von Alltag, Austausch und Herrschaft“. Sie ist zudem Mitglied des DK Austrian Studies.

